Die Zitadelle von Hue
Wir verlassen unsere Ecolodge, welche wunderschön in eine alte Pomeloplantage eingebettet ist, um die Zitadelle von Hue zu besichtigen. Prächtig dekorierte Paläste für den König, seine Mutter, seine Königin und seine zahlreichen Konkubinen und die Eunuchen. Leider wurde die verbotene Stadt dermaßen bombardiert, dass nur noch der Thronsaal wirklich antik ist. Der Rest wurde in den letzten zwanzig Jahren nachgebaut, sieht aber dank dem Klima bereits jetzt würdevoll gealtert aus.
Dank unserem Führer geniessen wir richtig authentisches Essen, welches wirklich erst erklärt werden muss. So etwa selbstgerollte Rollen aus einer Lage trockenem Reispapier, mit dem man das feuchte Reispapier aufliest. Darauf zerbröckeln wir das frittierte Reispapier mit Sesam, belegen es mit Sojasprossen und Bananenblütenschnippseln, legen ein Stück Schweine-"Roastbeef" darauf und rollen nun das Ganze um es in fermentierter Fischsauce getunkt zu essen. Eine Offenbarung!
Zu guter Letzt versuchen wir ein Drachenboot zu ergattern, welches uns zur Thiem Mu Pagode bringen soll. Hier zeigen sich erste Schwierigkeiten mit unseren Guide. Nachdem sich drei Boote geweigert haben uns an Bord zu nehmen, hüpfen wir auf ein viertes. Trotz genauer Beobachtung kann ich nicht sehen, dass er die Bootschefin jemals bezahlt. Weder zu Beginn, noch am Schluss, noch während der Fahrt auf der sie versucht uns Ware zu verkaufen und sich dann enttäuscht hinlegt um wenigstens zehn Minuten Schlaf vorzuholen. Stattdessen bittet er mich am Schluss mal wieder, doch bitte ein Trinkgeld vorzubereiten. Ich werde das Gefühl nicht mehr los, dass er immer wieder die Leistungen, welche in der Reise inbegriffen wären, unterschlägt, in der Hoffnung, dass mein Trinkgeld ohnehin höher sein wird als der offizielle Fahrpreis. Leider sind meine Trinkgelder nicht auf amerikanischen Niveau. Es ist also wohl kein Wunder, dass ihn niemand mehr an Bord nehmen will.
Zurück in der Ecolodge, werden wir mit einem Kefirlimetten-Fussbad mit anschließender Fussmassage verwöhnt, bevor wir uns auf eine Radtour durch das Ökodorf aufmachen, auf der wir drei verschiedene Manufakturen besuchen sollten. Reispapier, Papierfächer und Räucherstäbchen, dazu die lokalen Obst- und Gemüsemärkte. Huy hat es aber wohl satt, dass wir ohnehin nie etwas kaufen, darum zeigt er uns relativ lustlos die trocknenden Räucherstäbchen von aussen und fährt dann mit uns in zügigem Tempo kreuz und quer durch die Felder mit Reis, Erdnüssen, etc. um und bald wieder im Hotel abzuliefern.
Ansonsten ist er aber ein wirklich effizienter, freundlicher Begleiter, mit grossem Fachwissen. Er erläutert gern und gut alle möglichen und unmöglichen Fragen zu Politik, Familienplanung und Zeremonien. Man muss nur das Programm im voraus gut kennen um mitlenken und sich wehren zu können.
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